Photographie der "Germania"-Figur, ©Photo: Jahn |
Photographie der "Germania"-Figur, ©Photo: Jahn |
Adolf Jahn beteiligte sich Anfang des Jahres 1888 mit der Germania-Figur an einer Konkurrenz um das Max-Schneckenburger-Denkmal, die von der Stadt Tuttlingen ausgeschrieben worden war. Er gewann mit seinem Entwurf den 1. Preis. Dazu gehörte ein Sockel und ein Porträt-Relief des Dichters Max Schneckenburger.
Das Denkmal wurde am 19. Juni 1892 im Stadtgarten von Tuttlingen
enthüllt.
Die Firma WMF (Württembergische Metallwarenfabrik Geislingen/
Steige) übernahm die "Germania"-Figur in ihren Angebotskatalog
"Galvanoplast. Kunstanstalt Geislingen (Zweiganstalt der Württembg.
Metallwarenfabrik), Abteilung V: Zimmerschmuck, 1897" unter der
Artikelnummer 3016. Die "Germania"-Figur wurde mit einer Höhe von 50 cm
angeboten, wobei es dabei den Hinweis gab, dass die Figur auch in 1,62
m Höhe erhältlich sei.
"Galvanoplast.
Kunstanstalt Geislingen. (Zweiganstalt der Württemg. Metallwarenfabrik.) Permanente Ausstellung: München, Maffeistrasse 18. Abteilung V: ZIMMERSCHMUCK. 1897. Druck der Württbg. Metallwarenfabrik Geislingen-St. Farben von Kast & Ehinger, Stuttgart. - 20 - Nr. 3016. Germania, v. Jahn. 50 cm Höhe; Plinthe: 18x18 cm. Ebenso auch in 1,62 cm Höhe." |
Herr Dix von der WMF Group Unternehmenskommunikation stellte mir dankenswerterweise die Abbildungen aus dem Katalog der "Galvanoplast. Kunstanstalt Geislingen" von 1897 zur Verfügung. ©Katalogabbildungen: WMF Group |
Die Vereinigung der Landesdenkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland hat einen Artikel zum Thema "Galvanoplastik" mit dem Titel "Kupfergalvanoplastik im Freien. Geschichte, Herstellungstechniken, Reinigung und Pflege" im Internet veröffentlicht.
In vielen Städten in Deutschland wurden in dieser Zeit Denkmäler zum
Gedenken des deutsch-französischen Krieges 1870/71 und seiner Opfer
errichtet.
Oftmals waren es "Germania"-Figuren.
So standen oder stehen bis heute auch in den Städten Sulzfeld im
Kraichgau, Memprechtshofen
an der Donau, in der Gemeinde
Wiesent im Landkreis Regensburg, in Dorum
im Landkreis Cuxhaven und in der Gemeinde
Hirschberg-Großsachsen
Denkmäler mit einer Kopie der von
Adolf Jahn geschaffenen "Germania"-Figur.
Max-Schneckenburger-Denkmal,
Tuttlingen ©Museum der Stadt Tuttlingen |
Die Photographie stammt vom Museum der Stadt Tuttlingen.
Die "Germania"-Figur in Tuttlingen hatte eine Höhe von 3,20 m, ein Gewicht von 1200 kg, alleine das Schwert wog 6,5 kg.
Am Sockel war ein Porträt-Relief von Max-Schneckenburger angebracht, das heute im Heimat-Museum der Stadt Tuttlingen aufbewahrt wird.
Die Figur selber wurde 1918 abgebaut und das Material
vermutlich zu Kriegszwecken verwendet. Der Sockel wurde später bei
Baumaßnahmen in der Donau gefunden.
Enthüllung des
Max-Schneckenburger-Denkmals am 19. Juni 1892
im Stadtgarten von Tuttlingen. Der Prinz von Weimar hatte die Patenschaft für die Spendensammmlung übernommen. ©Museum der Stadt Tuttlingen |
Die Photographie stammt vom Museum der Stadt Tuttlingen.
"Bereits im Jahre 1878 hatte man in national gesinnten Kreisen der Tuttlinger Bürgerschaft den Entschluss gefasst, dem aus Talheim stammenden Dichter Max Schneckenburger (1818-49) ein Denkmal zu setzen. Schneckenburgers Gedicht "Die Wacht am Rhein" wurde vertont und hatte als Lied 1870/71 im Krieg gegen Frankreich ungeheure Popularität erlangt. Das erste Denkmal, eine Germania in kämpferischer Pose, wurde 1892 enthüllt und schon bald darauf im Ersten Weltkrieg zu Kanonen umgeschmolzen."
aus: Stadtführer der
Stadt Tuttlingen
Wie in der "Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe Nr. 23, 1888" mitgeteilt, erhielt Adolf Jahn in der Konkurrenz den 1. Preis und seine Skizze wurde zur Ausführung bestimmt.
" Konkurrenzen. R. Stuttgart. Von den dreißig eingelaufenen Konkurrenz-Skizzen für das Schneckenburger-Denkmal in Tuttlingen, welche zur Zeit hier ausgestellt sind, wurde diejenige von Bildhauer Jahn in Berlin mit dem 1. Preise bedacht und zur Ausführung bestimmt. Der 2. gekrönte Entwurf stammte von dem Bildhauer Franz Bernauer in München. Dem Antrag des Preisgerichts entsprechend wurde noch eine 3. Skizze, von Albertshofer & Beggel in München, angekauft. - Das Gesamtergebnis dieser Konkurrenz muß leider als ein wenig erfreuliches bezeichnet werden, da von den dreißig eingegangenen Entwürfen nur wenige von künstlerischem Geschmack zeugen, außerdem noch die für die Ausführung disponiblen Mittel von 26000 M. weit überschreiten. Der zur Ausführung vorgesehene Entwurf stellt eine ans Schwert greifende Germania dar, die noch sehr der Durchführung bedarf; an dem einfachen und nicht gerade geschmackvollen Sockel ist das Porträt-Relief Schneckenburgers angebracht. Der mit dem II. Preis bedachte Entwurf zeigt einen auf sein Steinbeil sich stützenden Germanen, eine Arbeit, die vom künstlerischem Standpunkt betrachtet, der erstgenannten entschieden vorzuziehen wäre. - Noch möchten wir ein im Kunstverein ausgestelltes Porträt-Medaillon in Marmor von Meister Donndorf, nennen, eine vortreffliche Schöpfung, die uns wiederum beweist, welch' ein feinbeobachtender Künstler Donndorf ist." |
aus: Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe Nr. 23, 1888, S. 627 u. 628 |
"Konkurrenzen: Bei der Entscheidung über die Entwürfe zu einem Denkmal für Schneckenburger, dem Dichter der "Wacht am Rhein", erkannte das in Stuttgart niedergesetzte Preisgericht den ersten Preis dem Entwurf des Bildhauers Adolf Jahn in Berlin, den zweiten demjenigen des Bildhauers Bernauer in München zu. Ein dritter Entwurf, welcher von dem Bildhauer Albertshofen und dem Architekten Beggel in München herrührt, wurde angekauft." |
aus: Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe, Nr. 23, 1888, S. 639 |
Zu Thalheim bei Tuttlingen in Württemberg ruhen in einer würdigen Gruft die Gebeine des Dichters der "Wacht am Rhein". Dorthin, an seinen Geburtsort, hat man sie in der Mitte der achtziger Jahre von Burgdorf in der Schweiz überführt, treu seiner "Letzten Bitte", die er in den schönen Vers gekleidet:
"Wenn ich einmal sterben werde
Weit von meinem Vaterland
Legt mich nicht in fremde Erde,
Bringt mich nach dem heim'schen Strand.
Meines Herzens Flamme lodert
Einzig Dir, Germania,
Drum, wenn einst mein Leib vermodert,
Sei mein Staub den Vätern nah!"
In Tuttlingen aber, der Oberamtsstadt von Talheim, wird ihm am 19. Juni ein schönes Denkmal enthüllt, dessen hochragende Idealfigur der "Wacht am Rhein" wir nebst dem am Sockel angebrachten Medaillonporträt des Dichters unseren Lesern in Abbildung vorführen. Das Denkmal, ein Werk des Berliner Bildhauers Adolf Jahn, steht auf einem durch Verlegung der Donau gewonnenen großen freien Platz, den zur Zeit schon eine "Bismarck" und eine "Moltke-Eiche" schmücken und der im Laufe der Jahre zu einer wirklich schönen Anlage größeren Stils werden wird. Auf einem dreieinhalb Meter hohen granitnen Sockel, dessen Vorderseite das treffliche Reliefbild des Dichters trägt, erhebt sich die Statue, drei Meter hoch, in Bronze gegossen.
Adolf Jahn ist am 17. Dezember 1858 zu Stettin geboren. Früh verwaist, wuchs er bei einem Oheim zu Berlin auf, wo er erst die Gewerbeschule, dann die Kunstakademie besuchte und mehrfach Preise sich erwarb. Anfangs der achtziger Jahre arbeitete Jahn zu Wien in den Ateliers mehrerer hervorragender Bildhauer und später ebenso in Berlin bei Kruse, Breuer und Kaffsack. Gewiß darf man von dem begabten Künstler noch manches schöne Werk erwarten."
aus: Die Gartenlaube (1892), Leipzig, Verleger Ernst Keil's Nachfolger, Heft 13, S. 419 |
Die Entstehung des Stadtgartens, in dem natürlich auch ein Denkmal stehen musste, ist dem Umstand zu verdanken, dass infolge des Bahnbaus einerseits und der Stadtentwicklung nach Westen andererseits die Verlegung der Donau notwendig wurde und dadurch Raum für den Stadtgarten geschaffen wurde. 1867 bis 1870 war die Stadt gezwungen, die Bahnhofstraße, früher Poststraße, von der Karlstraße an um 1146 Meter zu verlängern, um das Stadtgebiet an das neu erbaute Bahnhofsgelände verkehrsmäßig anschließen zu können. Damit floss die Donau von der Bismarckstraße an bis zur Festhalle direkt neben der Straße durch den späteren Stadtgarten. 1889/1890 erfolgte im Zuge des Eisenbahnbaus nach Sigmaringen eine weitere Korrektur. In den folgenden Jahren wurde eine umfangreiche Korrektur des Flussbettes vorgenommen. Grund für die Verlegung war die bauliche Ausdehnung der Stadt nach Westen. Das Flussbett, das bis zur Bahnhofstraße und von dort nördlich am Fruchtkasten vorbei zur Donaubrücke verlief, wurde begradigt und parallel zur heutigen Weimarstraße verlegt. Durch die Verlegung hat die Stadt nicht nur die Flächen für den Bau der Weimarstraße gewonnen, sondern sie konnte auch die städtebauliche Konzeption, wie sie von Landbaumeister Uber geplant war, weiterführen. Außerdem wurden durch diese Korrektion auch die Flächen für den Stadtgarten, die Wilhelmschule, das alte Gymnasium, das Postamt, das evangelische Gemeindehaus und das Elektrizitätswerk gewonnen.
Bevor wir nun zum eigentlichen Denkmal kommen, muss man sich die Entstehungsgeschichte vor Augen führen. Da war zunächst das Lied "Die Wacht am Rhein", dessen Strophen über den Rhein als ureigenem deutschen Strom große Popularität erlangt hatten und im deutsch-französischen Krieg 1870/71 wegen des Fehlens einer offiziellen zur heimlichen Nationalhymne man sprach sogar von der Marseillaise der Deuschen aufstieg. Als 1870 der Krieg gegen Frankreich ausbrach und alle deutchen Stämme, die sich wenige Jahre zuvor noch im Kampfe gegenüberstanden, nun vereint über den Rhein hinüberzogen, da war dieses Lied in aller Munde und wurde mit Begeisterung gesungen. Bismarck, der Eiserne Kanzler, hat die begeisternde Wirkung der "Wacht am Rhein" sehr hoch eingeschätzt. In einer im Jahr 1893 gehaltenen Rede sprach er davon, dass dieses Lied mit seinem "Ruf wie Donnerhall" mehr wert gewesen sei ein paar Armeekorps mehr am Rhein. Nach dem Krieg kannte der Patriotismus keine Grenzen mehr, die Deuschen hatten wieder einen Kaiser und seit der Beendigung des "Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation" im Jahr 1806 wieder ein lange herbeigesehntes geeintes Vaterland. Das heute nicht mehr zeitgemäße, in Vergessenheit geratene Lied ist entstanden aus glühender Vaterlandsliebe, wie sie die damalige Zeit verstand, die Verse in ihrem Pathos sind aus heutiger Sicht nicht mehr verständlich. Vorerst war der Verfasser des Gedichts gänzlich unbekannt. Es war bereits 1840 entstanden und wurde schon 1854 vertont. Erst 1870 erlöste der Bonner Theologieprofessor Karl Hundshagen den Dichter des Liedes aus seinem Dornröschenschlaf.
Wer war nun Max Schneckenburger? Geboren 1819 in Talheim, Kreis Tuttlingen, besuchte er die Lateinschule in Tuttlingen, wollte eigentlich ein Studium ergreifen, beugte sich jedoch dem Willen des Vaters und erlernte den Kaufmannsberuf. 1836 wurde er in Burgdorf im Kanton Bern Kommis in einer Eisengießerei, wo er zum Direktor avancierte. Er starb bereits 1849 im Alter von erst 30 Jahren nach kurzer Krankheit. Was ihn jedoch posthum in ganz Deutschland berühmt machte, war eben sein schon 1840 geschaffenes Gedicht "Die Wacht am Rhein", das 1854 von Karl Wilhelm vertont wurde und zu den meistgesungenen Liedern im Deutsch-französischen Krieg 1870/71 und auch noch im Ersten Weltkrieg gehörte.
Am 27. November 1885 hatte sich in Tuttlingen ein Ausschuss zur Errichtung eines Max-Schneckenburger-Denkmals in Tuttlingen gebildet. Dieser rief zur Sammlung für das Denkmal auf und konnte schon im Januar 1886 über einen Grundstock in Höhe von 1.000 Mark berichten. Es wurde eifrig geworben, die hiesigen Vereine veranstalteten Konzerte und sonstige Darbietungen zu Gunsten der Sammlung. Nachdem auch der König 100 Mark stiftete und der Schwager des Königs, Prinz Hermann von Sachsen-Weimar, das Protektorat über die Errichtung des Denkmals übernahm, erhielt die Angelegenheit einen wesentlichen Auftrieb. Als im Januar 1888 das Kapital auf 24.000 Mark angewachsen war, war die Entstehung des Denkmals finanziell abgesichert. Im April 1888 wurde ein öffentlicher Wettbewerb unter den deutschen Künstlern ausgeschrieben. Von den 29 Entwürfen entschied sich der Ausschuss auf den Entwurf des Berliner Bildhauers Adolf Jahn. Es verging jedoch noch einige Zeit zwischen der grundsätzlichen Genehmigung des Tuttlinger Gemeinderats zur Donaukorrektur, bei welcher der Platz für die Aufstellung des Denkmals gewonnen werden sollte, und der Donauverlegung im Sommer 1891, so dass im April 1892 der Zeitpunkt zur Einweihung des Denkmals auf den 19. Juni festgelegt werden konnte.
Im neu geschaffenen Stadtgarten wurde das Denkmal in Form einer Germania gesetzt. Im Jahr 1836 hatte der Maler Philipp Veit die romantisch-historisierende Versinnbildlichung Deutschlands als Bildnis einer madonnengleichen, mit ruhendem Schwert und einem Gesetzbuch ausgestatteten, in eine nationale Vergangenheit träumende und auf die Kaiserkrone blickende Frau festgehalten. Als Personifizierung des neu geschaffenen Deutschen Reiches stand die 3,20 m hohe Figur aus Bronze, nun kämpferisch geworden, mit Panzer und gezogenem Schwert, bekränzt mit einem Eichenkranz auf einem Sockel, um walkürengleich die Nation zu verteidigen. Sie wog 1200 kg, ihr Schwert 6,5 kg.
Die Einweihung 1892 war ein großes Fest. Zur Enthüllungsfeier trafen viele Festgäste ein, voran der hohe Protektor Prinz Hermann zu Sachsen-Weimar. Ihm zu Ehren wurde die Straße zwischen Denkmalsplatz und Donau "Weimarstraße" genannt. Eine 163 cm hohe Nachbildung der Germaniafigur wurde ihm zum Geschenk gemacht. Sie kam später in den Besitz des "Liederkranz Stuttgart" und fand zunächst im Garten der Stuttgarter Liederhalle ihren Platz, später wurde sie in Talheim vor dem Geburtshaus Max Schneckenburgers aufgestellt, wo sie heute noch besichtigt werden kann. Sie blieb erhalten, doch das eigentliche Denkmal fiel bereits 1918 der Metallmobilmachung des Ersten Weltkriegs zum Opfer. Noch am 21. Juni 1918 wurde es zur Verschrottung abgeholt, das "dankbare Vaterland" bezahlte an die Stadt 12.668,25 Mark!
Erst 22 Jahre später hat die Germania Ersatz gefunden im Reiterdenkmal des Bildhauers Fritz von Grävenitz. Vorangegangen war der Wunsch nach einem neuen Denkmal zu Beginn des Dritten Reiches und der Gründung eines "Arbeitsausschusses für die Erneuerung des Max-Schneckenburger-Denkmals". Die anfängliche Absicht, die Germania in ihren ursprünglichen Zustand von 1872 zu rekonstruieren, blieb unrealisiert. So einfach synchronisierbar war jedoch die Symbolik des Kaiserreichs nicht mit dem Selbstverständnis der neuen Machthaber. Neuen Auftrieb erhielt das Projekt mit dem Auftakt zum Dritten Reich: "Im neuen nationalsozialistischen Deutschland weht aber ein erfrischender nationaler Wind". Es folgte die Ausschreibung eines Wettbewerbs von Künstlern 1937, den Fritz von Grävenitz mit seinem Reiterstandbild gewann. Es sollte eine Reitergruppe als das Symbol stürmender Kraft sein. In Muschelkalk gehauene sich jagende Pferde mit jugendlichen Reitern, die sich "im Wogenprall in den Kampf werfen hin zum deutschen Rhein". Bei der Beratung im Gemeinderat fand er Entwurf mehrheitliche Zustimmung, dem Wunsch das militärische Moment in Form von Helmen mehr betont zu sehen, wurde nicht entsprochen. Das Motiv des Stahlhelmträgers als seit dem Ersten Weltkrieg gängige Idealisierung des Soldaten war von den Nationalsozialisten häufig aufgegriffen worden. Der mit dem Künstler von der Stadt abgeschlossene Werksvertrag, der mit 20.000 RM dotiert war, sah die Aufstellung des Denkmals für die zweite Hälfte des Jahres 1938 vor. Durch verschiedene Gründe, vor allem aber durch die sich verschlechternde Gesundheit des Künstlers, er erlitt im Ersten Weltkrieg eine Kopfverletzung, die sein Augenlicht bedrohte, konnte das Denkmal erst am 5. September 1940 von Stuttgart nach Tuttlingen transportiert werden, wo der Künstler daran weiter arbeitete. Im Jahr 1944 wurde das Denkmal in der "Stuttgarter Illustrierten" als noch nicht vollendet bezeichnet. Auf Anraten des Wiener Schriftstellers Dr. Karl Schubert wurde das Denkmal so belassen wie es war, Bürgermeister Dr. Haug schloss sich dieser Meinung an. Jedoch ist auch das "scheinbar Unvollendete" eine Eigenart des Künstlers an manchem seiner Werke. Es dient absichtlich der Betonung des Wesentlichen. So sind die Köpfe der drei Reiter bis ins Einzelne ausgearbeitet, die drei vom Vorwärtsdrängen der Reiter mitgerissenen Pferde sind eingehüllt in Staub und Dunst, wodurch die Geschlossenheit der Gruppe besondere Betonung findet.
Die Schöpfung des schwäbischen Künstlers ragt weit hinaus über den
früher betonten nationalen Gedanken. Das politische Denken hat sich
nach dem Zweiten Weltkrieg gewandelt, der Streit um die Grenzen im
Westen wurden im Zeichen des vereinten Europas beigelegt. Das
Reiterdenkmal hat als "Aufbruch der Jugend" zu höheren Zielen einen
neuen Wertmaßstab erfahren. Am Beispiel der
Max-Schneckenburger-Denkmale lässt sich eine zeitgebundene
Betrachtungsweise deutlich machen:
Lieb' Vaterland, magst ruhig sein,
fest steht und treu die Wacht am Rhein!
der deutsche Jüngling, fromm und stark,
beschirmt die heil'ge Landesmark.
Aufbruch im frühen Lichte des Morgens.
Die hohe Gestalt der Mitte gibt Ruf und Ziel.
Schon drängt jugendlich Leben stürmend voraus,
während noch erdumfangangen die Nachhut.
Während die Strophe aus der Wacht am Rhein deutlich die ursprüngliche Bedeutung des Denkmals wiedergibt, ist diese bei der heutigen Deutung völlig verschwunden."
aus:
Tuttlinger
Heimatblätter 2008 (NF 71) Adel, Kirchen und Klöster im Mittelalter, Gedanken an die Opfer der Kriege Herausgegeben von den Tuttlinger Museen |
Wiewohl es sich um ein bürgerliches Individualdenkmal handelt, ist nicht der Autor der Wacht am Rhein die Hauptfigur, sondern Germania. Da über das Aussehen des Dichters kaum etwas bekannt gewesen war, hatte der Ausschreibungstext des Denkmals eine "schwungvolle Symbolisierung des Gedichts die Wacht am Rhein" vorgesehen; des Textes und der Melodie, "welche dem Liede Panzer und Schwingen" verlieh. Schneckenburgs Lied sollte also in Denkmalform gegossen, der Text in Ikonographie übersetzt werden. Nur vom Liedtext her ist es gänzlich unverständlich, warum "des Stromes Hüter" ausgerechnet eine Germania sein soll. Schließlich heißt es doch in der zweiten Strophe, daß es der "Deutsche, bieder, fromm und stark" sei, der die "deutsche Landsmark" beschützt, und dieser Soldat wird in der dritten Strophe mit "Er", also der dritten Person Singular maskulinum angeredet. An keiner Stelle des Textes ist von Germania die Rede. Die Wacht am Rhein und der Hüter des Stromes, das ist der Deutsche beziehungsweise die Deutschen, denn Max Schneckenburger überführt in der fünften Strophe den Singular in den Plural:"Wir alle wollen Hüter sein!" Und dennoch ist die Hauptfigur des Denkmals nicht ein Soldat, sondern die allegorische Frau Germania. Somit sind bei dem Tuttlinger Denkmal zwei Eigentümlichkeiten eine Liaison eingegangen. Erstens die Errichtung eines bürgerlichen Individualdenkmals ohne zu ehrendes Individuum, und zweitens die Transkription eines Textes in metallene Form, wobei ein Darstellungstypus erwählt wird, der sich nicht zwanglos aus der literarischen Vorlage ergibt. War man etwa der Überzeugung, daß ein beliebiger Soldat nicht in der Lage sei, den heiligen Strom zu hüten, meinte man, eine größere Schutzmacht in Gestalt einer Germania aufbieten zu müssen? Oder lag es daran, daß ein Soldat exkludierende Effekte gezeigt hätte, denn: in welcher Uniform, mit welchem Rangabzeichen hätte er dargestellt werden sollen, welchem Regiment müßte er angehören und derlei Fragen mehr? Nun, offensichtlich hielt man die Leerstelle Germania für die Visualisierung des "Wir alle" wesentlich geeigneter. Die Exclamatio "Wir alle wollen Hüter sein!" war nicht nur mobilisierend sondern auch integrativ gedacht. "Wir all", das war die deutsche, wehrhafte Nation, die sich auf die "Heldenväter" in den "Himmels Au`n" bezog, und dieses Kollektiv verkörpert sich in Gestalt der Germania, die, auch wenn die letzten Töne der Wacht am Rhein verklungen sein mögen, die deutsche Nation zur Wachsamkeit und zum gerechten Streite mahnt. Schwungvoll scheint sie das Schwert aus der Scheide zu ziehen, das rechte Bein ist leicht angewinkelt und nach vorne gesetzt. Der Liedtext, das Portraitmedaillon und sowie die wenigen Attribute der Jahnschen Allegorie bilden ein komplexes Verweisungssystem. Das Individualdenkmal mutiert zum nationalen Denkmal. In Germania und erst dann in Schneckenburger feiert sich die Nation selbst und singt solch passende Lieder wie 'Richte Dich auf, Germania' und 'Hurrah Germania'. Vielleicht aber unterliegt dem Tuttlinger Germaniadenkmal auch ein geheimes Zitiersystem, das die Wahl der Allegorie erklären könnte. Neun Jahre zuvor war das Niederwalddenkmal eingeweiht worden, dessen Hauptfigur ebenfalls eine Germania ist. Auf dem Sockel ist der unvollständige Text von Schneckenburgers Lied eingraviert. Auf der dortigen Einweihungsfeier wurde unablässig betont, daß die Rüdesheimer Germania die Wacht am Rhein hält. Was läge näher, als die Wacht am Rhein beim Tuttlinger Ehrenmal ebenfalls in Gestalt der Allegorie zu modellieren?"
aus: Lothar Gall, 1993: Die Germania als Symbol nationaler Identität im 19. und 20. Jahrhundert, Bibliothek der Universität Halle |
Nachdem die Sadt 1885 für das Schneckenburger Denkmal eine Sammlung eingeleitet hatte, die 1886 durch ein Komitee weitergeführt wurde "inner- und außerhalb Württembergs", kamen über 33.000 Goldmark zusammen. Auch das deutsche Kaiserpaar spendete - Kaiser Wilhelm II. und Kaiserin Auguste Viktoria - und das Württembergische Königshaus (ebenfalls ein Wilhelm II.). Sogar aus den USA, aus Ägypten, aus Italien hatten patriotisch gesinnte Deutsche Geldspenden geschickt. Seit 1881 hatte der Komponist der "Wacht am Rhein", Karl Wilhelm, Denkmäler in seiner Heimatstadt Schmalkalden und in Krefeld. 1892 hatte der Berliner Bildhauer Adolf Jahn die ausgewählte Germania als Bronzeguß fertig, sie wurde auf dem Steinsockel im Denkmalplatz, dem heutigen Stadtgarten, aufgestellt, nachdem das Gelände durch die Verlegung der Donau begradigt und planiert war. Eine große Gußkette - heute im Heimatmuseum - wies auf Max Schneckenburger, den Dichter der "Wacht am Rhein", hin. An einem heißen Juniwochenende 1892 konnte nun also das große Einweihungsfest steigen.
86 Kälber geschlachtet
Im Schlachthausbericht des Gränz Boten läßt sich die Größe des
Denkmalsfestes ahnen, zu dem Tausende von Besuchern erwartet
wurden: "Im Schlachthaus wurden auf das Max-Schneckenburger-Fest
geschlachtet: 30 Stück Großvieh, 39 Schweine, 86 Kälber, 7 Schafe". Die
königlich württembergische Bahn setzte Sonderzüge zu ermäßigten Preisen
ein. Seit 1870 gab es den Bahnanschluß Richtung Rottweil, seit 1890
Richtung Sigmaringen. Daß die Bahn noch nicht so perfekt war, zeigte
sich beim Ebinger Sonderzug, der zur Heimfahrt statt zwei Stunden
viereinhalb Stunden benötigte, weil er mehrfach steckenblieb und
zweimal die "Kuppelungen" zerrissen zwischen Inzigkofen und Ebingen,
als es bergauf ging.
Erstmals elektrische Beleuchtung
Prof. Cornel, der hiesige Zeichenlehrer und Heimatfreund, der auch
den Wiederaufbau der Honbergtürme entwarf, hatte eine Festschrift für
10 Pfennig und ein farbiges Schmuckblatt herausgegeben. Auf dem
Festplatz, dem heutigen Stadtgarten, wurden eine hölzerne Festhalle und
zwei Tribünen aufgestellt - die heutige Festhalle und die den Platz
einrahmenden Schulen wurden erst einige Jahre später gebaut.
Sensationell war damals, daß Festhalle und Festplatz elektrisch
beleuchtet wurden. Die Maschinenfabrik Esslingen installierte die
Beleuchtung auf Stadtkosten und sollte dafür, wenn einmal die
Straßenbeleuchtung elektrifiziert wurde, den Auftrag erhalten - was
1896 auch geschah. Die Firma Jetter und Scheerer (heute Aesulap)
stellte Dampfmaschine und Dynamomaschine "in gütiger Weise zur
unentgeltlichen Benützung", die Stärke von 12.000 Normalkerzen sei ein
"phänomenales Ereignis in unserer Stadt" (Gränz Bote 1892).
Kommerzienrat Dr. h. c. Scheerer war als gebürtiger Talheimer sowieso
ein Fan der Sache und diente dem Komitee als Schatzmeister. Mit
dem Baustil seiner Fabrik hat der Ehrenbürger sich und der Stadt ein
noch größeres herausragendes Denkmal geschaffen - die Villa Scheerer im
gleichen Monumentalstil wurde leider 1944 ein Opfer des Bombenkriegs.
Der Verein verkaufte Festbänder, die Stadt und sogar der Honberg wurden
geschmückt. Auch am Honberg zeigte sich der Wille der damaligen
Tuttlinger, ihre
Stadt zu verschönern und aufzuwerten: 1883 wurde der Zinnenturm, 1893
der Haubenturm gebaut. Vom
Berg herab ertönte zum Höhepunkt des Fests "Geschützfeuer" (Böller).
"Lichtes junges Grün reicher Bekränzung, Farbenglanz zahlloser Fahnen
und Fähnchen und Wappen und Bilder und Inschriften" waren laut
Pressebericht "das Festgewand der Stadt, wie sie es noch nie schöner
trug". 150 Vereine mit 4000 Leuten waren angemeldet, vor allem
Militär-,
Krieger- und Veteranenvereine von nah und fern. Turn- und
Gesangvereine, aber auch ev. und kath. Vereine und sogar
Arbeiterbildungsvereine. Dazu kamen noch die Tuttlinger und die vielen
Unangemeldeten. Auch der "Schöpfer"
des Denkmals, der junge Berliner
Bildhauer Adolf Jahn, war mehrere Tage hier (Hervorhebung M.
Jahn). Beim Kaiserhof hatte sich
ein Zirkus eingerichtet, auf dem Festplatz wurde gegen 20 Pfennig
Eintritt ein Stierkalb mit zwei Köpfen, sechs Füßen und zwei Schwänzen
gezeigt. Am Samstagmittag kam "der hohe Protektor des Denkmals" mit
Gefolge an, einem Oberst, einem Direktor, einem Verlagsbuchhändler,
einem Finanzrat, einem Professor, einem Hofrat und einem Bauinspektor.
Am Bahnhof wurden sie von Gemeinderat und Bürgerausschuß, den
Vertretern des Denkmalkomitees und des Veteranenvereins empfangen und
zur Stadt begleitet. Dann ging es zur Kranzniederlegung an der
Gruft Schneckenburgers nach Talheim - der Ort war dekoriert, am
Ortseingang war ein Triumphbogen - und zurück zum Souper in den
"Hecht". Dazu waren noch eingetroffen: Ein Landgerichtsrat, ein
Landtagsabgeordneter, ein Oberst, ein Oberstlieutenant als Vertreter
des badischen Kriegerbundes, ein Freiherr von... In der
provisorischen Festhalle am Denkmalplatz gestaltete die Stadtkapelle
und er Gesangverein "Frohsinn" die Vorfeier. An Stelle des durch eine
vorübergehende Krankheit verhinderten Stadtvorstandes Storz (war es
eine politische Krankheit?) sprach der Ratschreiber Bofinger, dann der
Herr Oberamtsmann (Landrat) Schmidt. Er erinnerte an das "deutscheste
aller deutschen Lieder" und an den siegreichen Krieg von 1870/71: "Jene
großen Thaten unserer Heere haben zu dem herrlichen Tag geführt, an dem
im Spiegelsaal des französischen Kaiserschlosses zu Versailles der
greise Preußenkönig zum deutschen Kaiser gekrönt wurde". Schmidt griff
das Wort Wilhelms I. bei der Kaiserproklamation auf, "Mehrer des Reichs
in Werken des Friedens" sein zu wollen, das auch Wilhelm II. wiederholt
ausgesprochen habe (die Abkehr davon kostet ihn bekanntlich seinen
Thron!). Kaufmann Teufel griff in seiner Rede noch weiter in die
Geschichte zurück: Entstehung der deutschen Kultur im Kampf mit den
Römern am Rhein, die Teilung des Karolingerreichs in ein deutsches und
französisches mit dem darauffolgenden blutigen jahrhundertelangen Kampf
um den Rhein: "Deutsches Heldenblut ist an dem Strom geflossen und hat
häufig genug seine Fluten blutig gefärbt". Das Fußfassen Frankreichs
sogar auf dem rechten Rheinufer in der Zeit Ludwigs XIV. und der
Revolutionäre schilderte Teufel mit der Inschrift der Festung Breisach:
"Schranke war ich den Welschen, nun bin ich Brücke und Eingang." Er
erinnerte auch an den "glorreichen Sieg bei Waterloo, heute vor 77
Jahren". Auch die Bedeutung des Rheins für Dichtung, Heldensage,
Industrie und Verkehr fehlte nicht, ebensowenig der Hinweis, daß die
Donau sich bei uns auch "an die mächtige Brust des Rheins schmiegt".
Und der Hinweis auf den Rheinwein: "Wie kann ich's verschweigen hier im
Kreis trinkbarer Männer". Natürlich bildete das Loblied auf den Sieg
1871 und die "Wacht am Rhein" den rhetorischen Höhepunkt. Der "Geist
der Vaterlandsliebe, der Opferfreudigkeit, der Pflichtreue... in den
Herzen der deutschen Jugend" wurde beschworen: "Lieb Vaterland, magst
ruhig sein, fest steht und treu die Wacht am Rhein!". Nachdem die
"gediegene Festrede rauschenden Beifall" erhalten hatte, sprach
Schultheiß Vosseler von "Thalheim", der Freiherr von Süßkind-Schwendt,
der badische Oberstlieutenant, besonders über Fürst und Vaterland,
Kaiser und Reich, und der Stadtpfarrer Knapp von Ravensburg "ließ
Schneckenburger heraussteigen" und legte ihm "beherzigenswerte Mahnwort
in den Mund für Deutschland und für unsere Stadt".
Festzug, Vorbeimarsch, Geschützfeuer und Reden
"Hoher Hut, schwarzer Anzug", lautete die Kleiderordnung für Sonntag, 9
Uhr. Ab ein Uhr genügte dann der niedere Hut und der Sonntagsanzug. In
der Unteren Vorstadt und der Unteren Hauptstraße begann der Festzug,
zuerst die jugendlichen Trommler, dann der Turnverein, die Festdamen in
Weiß mit Schärpen in den Stadtfarben, darunter zwei Enkelinnen
Schneckenburgers mit den Wappen der deutschen Staaten, eichenbekränzt,
Festdamen in Baartracht, die Stadtmusik, die Tuttlinger und Talheimer
Veteranen- und Militärvereine, eine Vertretung des württ. Armeekorps,
die Arbeiter des Königl. Hüttenwerks Ludwigsthal, der Jünglings-
Gesellen- und Männerverein und die zahlreichen Gesangsvereine
Tuttlingens. Nach den "unzähligen Militär-, Krieger-, Soldaten- und
Veteranenvereine der Städte und Dörfer der Umgebung folgten die Familie
Schneckenburger, Gemeinderat und Bürgerausschuß, das Denkmalkomitee,
der Prinz von Weimar und sein "glänzendes Gefolge von zahlreichen
Offizieren". Auf dem Festplatz spielte die Stadtkapelle "Die Himmel
rühmen des Ewigen Ehre" von Beethoven und die vereinigten hiesigen
Chöre sangen "Richte Dich auf, Germania!". Dann sprach der frühere
hiesige ev. Stadtpfarrer Prof. Dr. Karl Hieber, der spätere
Kultusminister und Staatspräsident von Württemberg. Er würdigte Max
Schneckenburger, auch als Prophet der deutschen Einigung unter Preußens
Führung. Nun wurde Adolf Jahns
Germania enthüllt, die "einen erhebenden
Eindruck" macht, wie sie "entschlossen zum Schwert greift zur
Verteidigung des deutschen Vaterlands", in "edler Einfachheit" ziert
die Stirn ein Eichenkranz (Hervorhebung M. Jahn). Nachdem der
Festakt mit Geschützfeuer vom
Honberg unterstrichen war, folgte die Stadtrundfahrt seiner Hoheit, des
Prinzen, der sich "von der gedeihlichen Entwicklung der Stadt
überzeugte". Nach dem Mittagessen, bei dem Glückwunschtelegramme der
gekrönten Häupter verlesen wurden, folgte der Vorbeimarsch der
Kriegervereine vor ihrem Ehrenpräsidenten Prinz von Weimar. Aufstellung
war an der "Königsbrücke" (Seltenbachübergang der Königstraße), in der
Nähe des Runden Ecks.
Lob für die Sanitätskolonne
Das Presseecho war voll des Lobs über das Einweihungsfest. Festschmuck,
Festplatz und Festhalle wurden gelobt, auch das in dieser
provisorischen Halle gebotene gute Mittagessen - siehe
Schlachthofbericht. Die Meßkircher Zeitung lobte besonders die
Tuttlinger Sanitätskolonne (heute sagt man dazu das Rote Kreuz), die
ein Haus beim Festplatz als Sanitästhaus eingerichtet und darin viele
Besucher berteut habe, denen es bei der glühenden Hitze unwohl geworden
sei."
aus: "Die Wacht am Rhein und die
Denkmäler im Tuttlinger Stadtgarten" von Robert Allmendinger Museen der Stadt Tuttlingen, Signatur J 102 |
Frau Woll vom
Museum der Stadt
Tuttlingen schickte mir
dankenswerterweise das Bild des 1892 aufgestellten und 1918 abgebauten
Denkmals und das Bild von der Einweihung des Denkmals, sowie den Text
aus dem Stadtführer der Stadt Tuttlingen. Ebenso erlaubte sie die
Veröffentlichung des Artikels "Schneckenburger Denkmal die Wacht am
Rhein" aus den Tuttlinger Heimatblättern und des Artikels "Die Wacht am
Rhein und die Denkmäler im Tuttlinger Stadtgarten", der sich im Besitz
der Museen der Stadt Tuttlingen befindet.
Es wurden seinerzeit zahlreiche Postkarten
aus Tuttlingen mit unterschiedlichen Ansichten des Denkmals
angefertigt.
Eine besonders schöne Postkarte stellte mir Herr Schwarz zur Verfügung.
aus:
"Tuttlingen-Bilddokumente aus den Gründerjahren", Verlag von F. Braun,
Tuttlingen Die Abbildung ist von Gebhard Gagg (1838-1921) |
Über seine Heimatstadt Tuttlingen hat Herr Schwarz einen Tuttlinger Heimatblog ins Internet gestellt, in dem neben historischen und aktuellen Stadtansichten- und ereignissen auch der Stadtgarten mit dem Max-Schneckenburger-Denkmal eine Würdigung findet.
Die ebenfalls besondere Klapppostkarte zu Ehren Max
Schneckenburgers
enthält neben einer Abbildung des Geburtshauses Max Schneckenburgers
auch eine Abbildung des Max-Schneckenburger-Denkmals und des Grabmals,
in
dem Max Schneckenburger seit 1886 beerdigt ist. Die Postkarte befindet
sich in meinem Besitz.
Auf der Rückseite finden sich drei Gedichte.
Klapppostkarte zum Gedenken an Max Schneckenburger, den Dichter des Gedichtes "Die Wacht am Rhein". Text zum ersten Bild: Max-Schneckenburger's Geburtshaus. Dichter der "Wacht am Rhein". Geb. den 17. Februar 1819 zu Talheim (Tuttlingen). Text zum zweiten Bild: Max-Schneckenburger-Denkmal. Eingeweiht zu Tuttlingen den 19. Juni 1892. Gesetzlich geschützt. Verlag v. U. Haag, Photogr., Tuttlingen 1899. Text zum dritten Bild: Max-Schneckenburger's Grabmal. Gest. den 3. Mai 1849 zu Burgdorf (Schweiz). Überführt nach Talheim den 18. Juli 1886. |
Mein Testament. Wenn ich einmal sterben werde Weit von meinem Vaterland Legt mich nicht in fremde Erde Bringt mich nach dem heim'schen Strand. Meines Herzens Flamme lodert Einzig Dir, Germania! D'rum, wenn einst mein Leib vermodert Sei mein Staub den Väter'n nah! Viktor Scheffel's Nachruf. Schmerzlich hat's Dein Mund gesprochen Und in trüber Zeiten Gram Ist Dein treues Herz gebrochen Eh' der Tag der Freude kam; Schmerzlich eiltest Du hinüber In den großen Zeitenlauf, Ueber Deinem Grabeshügel Geh'n des Dichters Rosen auf. |
Die Wacht am Rhein. Es braust ein Ruf wie Donnerhall! Wie Schwertgeklirr und Wogenprall: Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein! Wer will des Stromes Hüter sein? /: Lieb' Vaterland magst ruhig sein, Fest steht und treu die Wacht am Rhein!:/ Er blickt hinauf in Himmelsau'n, Wo Heldenväter niederschau'n, Und schwört mit stolzer Kampfeslust: "Du Rhein bleibst deutsch, wie meine Brust." /: Lieb' Vaterland:/ Durch Hunderttausend zuckt es schnell Und aller Augen blitzen hell, Der Deutsche, bieder, fromm und stark, Beschirmt die heil'ge Landesmark! /: Lieb' Vaterland:/ So lang ein Tropfen Blut noch glüht Noch eine Faust den Degen zieht Und noch ein Arm die Büchse spannt, Betritt kein Feind hier Deinen Strand. /: Lieb' Vaterland:/ Der Schwur erschallt, die Woge rinnt Die Fahnen flattern hoch im Wind: Am Rhein, am Rhein, am deutschen Rhein, Wir alle wollen Hüter sein! /: Lieb' Vaterland:/ |
Eine Kopie der "Germania"-Figur -die "Kleine Germania"- steht
vor dem
Max-Schneckenburger-Haus
in Talheim (Kreis
Tuttlingen), dem Geburtshaus von Max Schneckenburger. Sie hat wohl die
Größe der später von der WMF angebotenen Galvanoplastik
und wurde ebenfalls 1892 hergestellt. Sie stand zunächst in Stuttgart
vor der Liederhalle und kam erst 1931 nach Talheim. Dort stand sie
lange Zeit vor dem Rathaus der Stadt. Da das Original an Ansehnlichkeit
verloren hatte, entschloss sich die Gemeinde Talheim, eine Kopie der
"Kleinen Germania"-Figur herstellen zu lassen. Diese steht jetzt vor
dem Geburtshaus des
Dichters.
Er selber ist auf dem Friedhof von Talheim in einer Gruft beigesetzt
worden.
Herr Hall, Bürgermeister von Talheim, stellte mir die folgenden Bilder zur Verfügung.
©Foto: Hall |
©Foto: Hall |
©Foto: Hall |
©Foto: Hall |
Eine weitere "Germania"-Figur von Adolf Jahn befindet sich in dem 180 Kilometer weiter nördlich entfernten Sulzfeld im Kraichgau/Baden.
Dort wurde am 1. September 1895 das Sulzfelder "Germania" Denkmal
als
ein Kriegerdenkmal für den deutsch-französischen Krieg 1870/71
eingeweiht.
Auf der Webseite www.historisches-sulzfeld.de ist eine ausführliche Dokumentation über das Sulzfelder "Germania" Denkmal zu finden.
Es stand bis 1968 vor der evangelischen
Kirche in Sulzfeld.
Seit dem Abriss des Denkmals, der aufgrund von innerstädtischen
Baumaßnahmen
erfolgte, lagert die "Germania"-Figur beschädigt im Keller des
Rathauses. Der Sockel steht heute unbeschädigt hinter der evangelischen
Kirche.
Auf der Postkarte aus Sulzfeld ist
das Sulzfelder "Germania"-Denkmal andeutungsweise zu erkennen.
Die Postkarte befindet sich in meinem Besitz.
Postkarte aus Sulzfeld, von Sulzfeld am 22.Januar 1928 nach Oftersheim geschickt |
Die folgende Photographie zeigt die evangelischen Kirche in Sulzfeld
mit dem "Germania"-Denkmal. Leider gibt es keine Datums-Angabe.
Die Photographie befindet sich in meinem Besitz.
Photographie der ev. Kirche in
Sulzfeld mit der "Germania"-Figur ©Foto Cramers Kunstanstalt KG, Dortmund, Archiv Nr. 366 Gs 69 |
Den folgenden Artikel mit den beiden Abbildungen erhielt ich von dem Kunsthistoriker Herrn Kurt Moser aus Sulzfeld zugeschickt. Er erlaubte mir eine Veröffentlichung.
Im Jahr 1896 wurde zum 25. Mal des Sieges über Frankreich gedacht. Dieses Jubiläum zog eine Flut von Denkmalstiftungen nach sich. Die Denkmalindustrie expandierte wie nie zuvor. Um die große Nachfrage befriedigen zu können, wurden Denkmäler aus dünnem Bronzeblech, sogenannte Galvanoplastiken, in Serie und auf Vorrat produziert.(1) Bestellungen per Lieferkatalog waren bei großen Firmen (2) die Regel.
Am 15. April 1895 wurde auf Antrag des Militär-Vereins Sulzfeld von der Kirchengemeindevertretung beschlossen, diesem den freien Platz vor der Kirche zur Errichtung eines Kriegerdenkmals zu überlassen. Das Eigentumsrecht der Kirche am Platz blieb aber gewahrt. Pfarrer Purpus hoffte, daß "...derselbe durch dieses Denkmal würdig ausgefüllt wird und (...) aufhört, der Tummelplatz der Dorfjugend und der Sammelplatz der Gänse usw. zu sein."(3)
Von Seiten der Kirchenbauinspektion Karlsruhe bestanden keine grundsätzlichen Bedenken, jedoch sollte das Denkmal den Zugang zur Kirche nicht unnötig erschweren. Nach Ansicht des evangelischen Oberkirchenrats Karlsruhe sollte das Denkmal so weit gegen die Straßenflucht nach Westen verlegt werden, daß eine Ecke seines Umrisses die Straßenkante berührte. Nach Vorlage eines Lageplans mit genauer Angabe der Stellung des Denkmals zur Kirche, dessen Flächenausdehnung (von den geplanten 4 m² Grundfläche entfielen 2,5 m² auf den Grund der Kirche) (4) und seiner Entfernung zur Kirchenstaffel, erteilte der Oberkirchenrat Karsruhe am 25. Mai 1895 die Genehmigung zur Errichtung des Denkmals.(5)
Das Kriegerdenkmal für die Sulzfelder Teilnehmer und Gefallenen im deutsch-französischen Krieg 1870/71 wurde 1895 von der Gemeinde Sulzfeld auf dem Vorplatz der evangelischen Pfarrkirche errichtet und am Sonntag, den 1. September 1895 eingeweiht.(6) Der Festtag begann früh morgens um 6.00 Uhr mit der Tagwache. Um 8.45 Uhr wurde ein Festgottesdienst abgehalten und im Anschluß daran empfing der Militär-Verein Sulzfeld von 11.00 Uhr bis 13.30 Uhr die auswertigen Vereine. Die Einweihung des Kriegerdenkmals wurde verbunden mit dem Bezirksabgeordnetentag der badischen Militär-Vereine. Um 13.00 Uhr trafen sich die Abgeordneten im Sulzfelder Rathaussaal.(7) Der Präsident des badischen Militärvereinsverbandes, General der Infanterie Freiherr von Röder (8), nahm an der Feierlichkeit teil. Um 13.30 Uhr erfolgte die Aufstellung des Festzuges beim Bahnhof. Nachdem der Festzug vor dem Kirchplatz angelangt war, wurde das Denkmal feierlich enthüllt und daran anschließend wurde ein Huldigungstelegramm an "Seine Königliche Hoheit, den Großherzog" abgesandt. Um 21.00 Uhr traf in Sulzfeld die telegraphische Antwort aus Straßburg ein: Der Großherzog bedankte sich beim Vereinsvorsitzenden des Sulzfelder Militär-Vereins, Freiherrn Göler von Ravensburg, und beim Gauvorsitzenden Wittmer für die ihm gewidmete Huldigung und bat, allen Teilnehmern dieser Kundgebung seinne Dank zu übermitteln.(9) Nach Beendigung der Feier marschierten die Teilnehmer in Richtung Festplatz. Ab 20.00 Uhr wurden Festbälle in den Gasthäusern zum Ochsen, Schwanen und im Badischen Hof veranstaltet. Für Montag, den 2. September war eine "allgemeine Volksbelustigung" auf dem Sulzfelder Festplatz vorgesehen.
Das Denkmal war ursprünglich auf allen vier Seiten umgeben von einem gußeisernen Zaun (10) mit einer Tür auf der Westseite, die den Zugang zum Denkmal ermöglichte (Kranzniederlegung an Gedenktagen o. Ä.).(11) Der Sandsteinsockel (12) mit den Namen der Kriegsteilnehmer trug eine Germania (13) (Galvanoplastik aus Bronzeblech). Eine identische Germania ist in 8401 Wiesent erhalten.(14) Diese trägt auf dem Sockel die Inschriften "Jahn" und "Kunstanstalt für galvanoplastische Bronzen München".(15) Eine weitere Germania ist in Memprechtshofen bei Achern erhalten. Sockelaufschrift: "Galvanoplastische Kunstanstalt, Geislingen".
Die überwiegende Zahl der Germaniadenkmäler wurde im ersten Nachkriegsjahrzehnt (1871-81), in der Projektierungs- und Erbauungszeit der Germania auf dem Niederwald bei Rüdesheim (1871-1883, Grundsteinlegung 1877) errichtet. In den folgenden Jahrzehnten war dieser Denkmaltyp seltener.(16)
Im Zuge der Umgestaltung des Kirchenvorplatzes im Jahre 1968 wurde das Kriegerdenkmal von 1895 entfernt. Der Denkmalsockel aus gelbem Sandstein steht heute auf der Ostseite des alten Friedhofs...
Anmerkungen:
1 Lurz, Meinhold: Kriegerdenkmäler in Deutschland, Einigungskriege, Band 2, Heidelberg 1985, S. 149.
2 Firma Gladenbeck, Friedrichshagen / Berlin, Firma Scheffler und Walcker, Berlin. Galvanoplastische Kunstanstalt, Geislingen / Steige (WMF) u. a.
3 Archiv des Ev. Oberkirchenrats in Karsruhe, AZ. Sp A 12275.
4 Zu den tasächlich ausgeführten Maßen s. u.
5 Archiv des Ev. Oberkirchenrats in Karsruhe, AZ Sp A 12275.
6 Das Festprogramm ist abgedruckt in : Eppinger Volksbote, Submissions- und Allgemeiner Anzeiger für den Elsenz- und Kraichgau, 31. August 1895. Archiv der Stadt Eppingen.
7 Das alte Rathaus wurde im September 1980 abgetragen.
8 Kremer, Hans-Jürgen: Die Krieger- und Militärvereine in der Innenpolitik des Großherzogtums Baden (1870-1914), Ein Beitrag zu den organisatorischen Grundlagen und der gesellschaftspolitischen Bedeutung des militärischen Denkens. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, 133 Band (Der neuen Folge 94. Band), herausgegeben von der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Stuttgart 1985, S. 307: General Freiherr Röder v. Diersburg führte den Badischen Militärvereinsverband von 1892 bis 1902.
9 Eppinger Volksbote vom 7. September 1895. Archiv der Stadt
Eppingen.
10 Heute nicht mehr erhalten.
11-14 Abbildungen
15 Die Information verdanke ich Herrn Peter Lutz in Wiesent
16 Abshoff, Fritz: Deutschlands Ruhm und Stolz. Unsere hervorragenden vaterländischen Denkmäler in Wort und Bild, Berlin 1904."
|
aus: Kurt Moser
M. A.,
Kunsthistoriker, Sulzfeld, "Das Kriegerdenkmal von 1895" © Foto des Denkmals: Helmut Dinkel, Sulzfeld © Foto des Sockels: Kurt Moser, Sulzfeld |
Auch in Memprechtshofen, einem Ortsteil der Stadt Rheinau in Baden, wurde die "Germania"-Figur von Adolf Jahn für das am 27. Mai 1906 eingeweihte "Kriegerdenkmal 1870/71" ausgewählt.
Der Verein für Ortsgeschichte Memprechtshofen e.V. hat ein Bild des Denkmals auf seiner Website veröffentlicht.
Abbildungen des Denkmals findet man auch auf Postkarten aus Memprechtshofen.
Photographie des Kriegerdenkmals
1870/71 in Memprechtshofen mit "Germania"-Figur von Adolf Jahn ©Foto: Verein für Ortsgeschichte Memprechtshofen e.V. |
Am Schlossplatz in Wiesent steht ein Kriegerdenkmal mit der "Germania"-Figur von Adolf Jahn.
Nach Auskunft der Gemeinde Wiesent sind weder bei der Gemeinde Wiesent noch beim Kriegerverein Wiesent weitergehende Informationen vorhanden.
Das Kriegerdenkmal ist zu einem Denkmal nicht nur für den
Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871, sondern auch für die folgenden
Kriege 1914-1918 und 1939-1945 geworden.
Die Gemeinde Wiesent stellte
mir freundlicherweise die folgenden
ersten beiden
Photographien des Denkmals zur Verfügung. Auf der offiziellen Website
der Gemeinde
Wiesent bei Wikipedia kann man eine weitere Abbildung des
Dorfplatzes in Wiesent mit dem Kriegerdenkmal finden.
Die dritte Photographie wurde
von dem Kunsthistoriker Herrn Kurt Moser aufgenommen und mir zur
Verfügung gestellt.
Photographien des
Kriegerdenkmals in Wiesent, Landkreis Regensburg mit "Germania"-Figur
von Adolf Jahn ©Fotos: Gemeinde Wiesent |
Photographie der
"Germania"-Figur von Adolf Jahn, Kriegerdenkmal in Wiesent, Landkreis
Regensburg ©Foto: Kunsthistoriker Kurt Moser |
Auf dem Marktplatz von Dorum steht ein Kriegerdenkmal zum Gedenken
an den Krieg 1870/71 mit der "Germania"- Figur von Adolf Jahn.
Nach Auskunft des ersten Gemeinderates Herrn Bokeloh ist diese Figur
allerdings eine Nachbildung. Das Original befindet sich im Deichmuseum
in Dorum, in der Poststraße 16.
René und Peter van der Krogt haben auf ihrer website
"Staues- Hither & Thither" eine Sammlung von Abbildungen von
Denkmälern in den Niederlanden und anderen Ländern zusammengetragen.
Auch das Denkmal
in Dorum ist dort zu finden. Sie haben mir erlaubt, Ihre schönen
Bilder vom Denkmal in Dorum hier zu veröffentlichen.
Photographie des Kriegerdenkmals
in Dorum Landkreis Cuxhaven mit der "Germania"-Figur von Adolf Jahn ©Foto: René & Peter van der Krogt |
Photographie des Kriegerdenkmals
in Dorum Landkreis Cuxhaven mit der "Germania"-Figur von Adolf Jahn ©Foto: René & Peter van der Krogt |
Photographie des Kriegerdenkmals
in Dorum Landkreis Cuxhaven mit der "Germania"-Figur von Adolf Jahn ©Foto: René & Peter van der Krogt |
Photographie des Kriegerdenkmals
in Dorum Landkreis Cuxhaven mit der "Germania"-Figur von Adolf Jahn ©Foto: René & Peter van der Krogt |
Photographie des Kriegerdenkmals
in Dorum Landkreis Cuxhaven mit der "Germania"-Figur von Adolf Jahn ©Foto: René & Peter van der Krogt |
Photographie des Kriegerdenkmals
in Dorum Landkreis Cuxhaven mit der "Germania"-Figur von Adolf Jahn ©Foto: René & Peter van der Krogt |
Photographie des Kriegerdenkmals
in Dorum Landkreis Cuxhaven mit der "Germania"-Figur von Adolf Jahn ©Foto: René & Peter van der Krogt |
Photographie des Kriegerdenkmals
in Dorum Landkreis Cuxhaven mit der "Germania"-Figur von Adolf Jahn ©Foto: René & Peter van der Krogt |
Postkarte aus Dorum, von Dorum am 11.02.1901 nach Neuhaus a. d. Oste geschickt |
Vom Ortsheimatpfleger Herrn Köthe erhielt ich den folgenden Artikel der Wurster Nachrichten vom 14. Mai 1898 zur Grundsteinlegung des Kriegerdenkmals in Dorum:
"Grundsteinlegung des Kriegerdenkmals
in Dorum am 12. Mai 1898
Quelle: Wurster Nachrichten vom 14. Mai 1898
Zur Grundsteinlegung es hier zu errichtenden Kriegerdenkmals versammelte sich vorgestern das Denkmal-Komitee im Wurster Hof. Es hatten sich dazu noch verschiedene Herren aus dem ganzen Lande Wursten eingefunden. Am 18. August 1895 fand bereits ein Fest zum 25. Jahrestag des Sieges im großen Krieg 1870/71 statt. Die Beteiligung an dem Feste war so stark, dass man die Rechnung über dasselbe trotz der bedeutenden Ausgaben, welche es verursachte, mit dem Überschuss von 118,15 Mark abschließen konnte. Das Fest-Komitee, bestehend aus den Herren Amtsgerichtssekretär Bruns, Schneidermeister Fölkel, Lehrer Hünken, Wegbauaufseher Knopp, Tierarzt Luther, Gemeindevorsteher Mangels, Auktionator Oldendorff, Hofbesitzer J. Ringe, Th. Schölermann, Kaufmann Siebern, Zimmermeister Fr. Stürken, Rentier Tettenborg, Apothekenbesitzer Thiele und dem Schreiber dieses Artikels, Lehrer König, sämtlich in Dorum beschloss am 25. Oktober 1895 den Versuch zu machen, eine derartige Verstärkung obiger Summe herbeizuführen, damit ein Kriegerdenkmal für den Bezirk des vormaligen Amtes Dorum errichtet werden könne, und erweiterte sich durch Zuwahl folgender Herren aus den erwähnten Bezirken: Hermann Döscher in Altenwalde, Rud. Heuer in Spieka, Joh. Nicolei in Spieka-Neufeld, Lehrer Somfleth in Knill, Th. bFrey in Nordholz, Franz Wilkenss, Landtagsabgeordneter, Heinrich Eberhardt in Cappel, W. Siats in Cappel-Neufeld, Joh. Meincke in Midlum, Erich von Lehe in Padingbüttel, Julius von der Osten in Misselwarden, Eduard Lübs in Mulsum, Friedrich Brandt in Wremen, Karl Jürgens in Dingen, Tyark Brinkama in Weddewarden und Johann Eden in Holßel. Dieses Denkmalkomitee machte sich das oben erwähnte Denkmalprojekt in seiner 1. Sitzung am 17. Dezember 1895 zu eigen und stellte sich damit die Aufgabe, Mittel zu beschaffen, um ein Krieger-Denkmal im vormaligen Amte Dorum errichten zu können. Dasselbe sollte, dies war der leitende Gedanke des Komitees, uns und der Nachwelt verkünden, wie Großes der allmächtige Gott in dem gewaltigen Kriege von 1870/71 an unserem Volk getan hat, indem er es gelingen ließ, den Feind niederzuwerfen und die lange ersehnte Einheit seiner Stämme unter einem Kaiser wieder zu gewinnen; es soll uns und die Nachwelt erinnern an die großen Opfer an Leben und Gesundheit, Hab und Gut, welche unsere Vätern und Brüder in dem furchtbaren Kampfe dem Vaterlande gebracht haben; es soll uns und die Nachwelt daher mahnen, immerdar unserem Gott treu zu bleiben und auch allzeit treu zu sein in der Erfüllung aller Pflichten, welche das Vaterland von uns bzw. von ihr verlangen wird. Auf diese Weise soll das Denkmal Gottesfurcht und Vaterlandsliebe wecken, fördern und pflegen in den Herzen aller, die es betrachten werden und so mitbauen an jenen beiden Säulen, auf denen das Wohl sicher ruht.
Um nun Mittel für die Ausführung des Planes zu gewinnen, wurde vom Komitee bestimmt, die Gesangsvereine des Bezirks zu bitten, Konzerte zum Besten des Denkmals zu geben, die Krieger- und Turnvereine des vormaligen Amts Dorum und den Verein der Wurster in New York um Gaben für dasselbe anzusprechen, eine Lotterie und eine Haussammlung für den Denkmalfonds zu veranstalten.
Herr Eberhardt trat in der erwähnten Sitzung vom Komitee zurück und
für ihn wurde Herr Ernst Wilckens, Midlum gewonnen. Außerdem verstärkte
sich das Komitee durch die Wahl des Herrn W. Hörmann, Wremen. Einige
andere Veränderungen im Komitee traten weiterhin ein. Im Sommer 1896
schied Herr Siats auf eigenen Wunsch aus; im Herbst desselben Jahres
verloren wir in Herrn Lübs ein eifriges Mitglied durch den Tod. Für
ersteren wurde Herr Erwin Icken, Cappel-Neufeld, für letzteren Herr
Heinz Klenck, Mulsum Mitglied des Komitees. Am 1. April 1898 verließ
mit seiner Versetzung nach Schievelbein (Pommern) Herr Wegemeister
Knoop, der uns ein sehr geschätzter Kollege war, das Komitee.
Nach der ersten Sitzung des Denkmalkomitees begann nun alsbald eine rege Tätigkeit, um Geld für das projektierte Denkmal zusammenzubringen. In welchem Maße die einheimischen Vereine die an sie gerichtete Bitte nachkamen, weist eine bestehende Zusammenstellung näher nach. Besonders erwähnt soll werden, dass der Geestemünder Männergesangsverein sich aus eigenem Antrieb anbot, in Dorum ein Konzert zum Besten des Denkmals zu geben.
Im Grundstein sind niedergelegt:
1. Eine kurze Geschichte des Denkmals
2. Eine Übersicht über die Einnahmen
3. Ein Verzeichnis der Männer aus dem vormaligen Amt Dorum, die während des Krieges von 1870/71 dem Heeer und der Marine angehört haben,
4. verschiedene hiesige und auswärtige Zeitungen."
In der Nähe der evangelischen Kirche in Großsachsen steht das
Kriegerdenkmal mit der "Germania"-Figur von Adolf Jahn, das am 7. Mai 1899 für
die Teilnehmer des Krieges 1870/71 als ein ehrendes Andenken
eingeweiht wurde.
Herr Würtemberger vom Bürgermeisteramt Hirschberg stellte mir die
folgenden Bilder zur Verfügung. Das Bild von der Einweihung stammt aus
dem Jahr 1899.
Den ausführlichen Bericht über das Kriegerdenkmal hat der Verfasser
der Ortsgeschichte Hirschberg a. d. B. Herr Rainer Gutjahr verfasst.
Photographie des Kriegerdenkmals
in Hirschberg-Großsachsen mit der "Germania"-Figur von Adolf Jahn ©Foto:Gemeinde Hirschberg a.d.B. |
Photographie des Kriegerdenkmals
in Hirschberg-Großsachsen mit der "Germania"-Figur von Adolf Jahn ©Foto:Gemeinde Hirschberg a.d.B. |
Photographie des Kriegerdenkmals
in Hirschberg-Großsachsen mit der "Germania"-Figur von Adolf Jahn ©Foto:Gemeinde Hirschberg a.d.B. |
Photographie des Sockels des
Kriegerdenkmals
in Hirschberg-Großsachsen mit der "Germania"-Figur von Adolf Jahn ©Foto:Gemeinde Hirschberg a.d.B. |
Photographie der Einweihung
des Kriegerdenkmals
in Hirschberg-Großsachsen mit der "Germania"-Figur von Adolf Jahn am 7. Mai 1899 ©Foto:Gemeinde Hirschberg a.d.B. |
" Das Kriegerdenkmal für 1870/71 in Großsachsen an der Bergstraße
(Auszug aus dem Manuskript zur Ortsgeschichte von Hirschberg an der Bergstraße)
Text: Rainer Gutjahr, Karlsruhe.
Den Anstoß zur Errichtung
eines Denkmales für die Teilnehmer am Krieg von 1870/71 gab der recht
rührige
Großsachsener Kriegerverein. Sein Verwaltungsrat richtete Mitte April
1898 ein
Gesuch an den „verehrlichen Gemeinderat“ zu Großsachsen, „die
Errichtung eines
Kriegerdenkmals in Großsachsen betreffend“. Im „Bittgesuch zur
gütigsten Berücksichtigung“
erinnerten die Bittsteller daran, dass überall im Deutschen Reich und
sogar
darüber hinaus „patriotisch gesinnte Männer“ zum ehrenden Andenken an
die „siegreichen Jahre“ von
1870/71 „ihren
tapferen Veteranen“ Denkmäler errichtet hätten.“ Es sei die Zeit nicht
fern, in
der „jedes Dorf“ ein Denkmal besitzen werde, „als ewiges Gedenkzeichen
aus
ernster schwerer Zeit, zum Ruhme unserer deutschen Armee, zur
Nacheiferung für
unsere jungen Soldaten“. Auch in
Großsachsen sei in letzter Zeit die „Denkmalsfrage“ bei „patriotischen
Festlichkeiten zur Tagesfrage erhoben“ worden. Der Wunsch aller
„hiesigen Patrioten“ gehe nun
dahin, den Gemeinderat zu ersuchen, „ein Comité zu bilden, welches die
weiteren
Schritte zur Errichtung eines Kriegerdenkmals“ zu unternehmen hätte und
dem
„von hiesiger Einwohnerschaft die nöthigen Mittel im Gedenken an jene
schwere
Zeit von 1870/71 gern und in entgegenkommender Weise gespendet“ würden.
Offenbar fand dieses Ersuchen Gehör beim Gemeinderat. Mit Datum vom 14.
Dezember
1898 genehmigte das Bezirksamt eine Haussammlung, um die Mittel zur
Errichtung
eines Denkmales aufzubringen. Tatsächlich schritt die Verwirklichung
des
Vorhabens schnell voran.
Gemeinderat und Kriegerverein
konnten im Frühjahr 1899 Großherzog Friedrich zur Einweihung des
Denkmals einladen.
Der Landesvater ließ sich am 1. April 1899 durch das Geheime Kabinett
für die
Einladung bedanken und gleichzeitig mitteilen, dass er sich noch nicht
in der
Lage sehe, eine Entscheidung bekannt zu geben. Die Einweihung des
Denkmals erfolgte
am Sonntag, den 7. Mai 1899; die Straßen des Ortes waren aus diesem
Anlass mit
Fichten und Birkenreis geschmückt.
Die ausführliche Berichterstattung im „Weinheimer Anzeiger“ lässt
den Ablauf des
wahrlich nicht
klein geratenen Festes nachzeichnen und zeigt den gesellschaftlichen
wie
politischen Stellenwert dieser
patriotischen Veranstaltung. Um die notwendige Sperrung der Landstraße,
die
Ausweisung einer Umleitungsstrecke, die
Verlängerung der Polizeistunde sowie der Öffnungszeit der
ortsansässigen
Kaufleute und um die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung
insbesondere
während des Festaktes am Denkmal kümmerte sich das Bezirksamt, dem
zusätzlich
herbei kommandierte Gendarmeriemannschaften zur Verfügung standen. Dank
dieser
Vorkehrungen nahm die Enthüllungsfeier dann auch „einen schönen und
würdigen
Verlauf“. So sah es wenigstens die Presse.
„Böllerschüsse und
Glockengeläute leiteten am Vorabend wie in früher Morgenstunde die
Enthüllungsfeier ein“. Den passenden Rahmen zu den
Einweihungsfeierlichkeiten
lieferte der gleichzeitig in Großsachsen stattfindende „Gaukriegertag“
des
Militärgauverbandes der Bergstraße. Die Meldung, dass der Großherzog
seine
Teilnahme zugesagt habe, sorgte im Vorfeld wohl für eine besondere
Attraktivität.
Main-Neckar-Bahn und Nebenbahn gewährten den Teilnehmern, die sich
durch das
Militärverbandsabzeichen ausweisen konnten, Fahrpreisermäßigung;
zusätzlich
setzte die Nebenbahn Sonderzüge von Weinheim und Heidelberg nach
Großsachsen
und zurück ein. Tatsächlich erschien der Großherzog dann doch nicht in
Person;
sozusagen als sein Stellvertreter nahm dafür der Präsident des
Landesverbandes
der Militärvereine, der General Röder von Diersburg, an der Feier teil.
Der
Weinheimer Krieger-Verein empfing ihn am Weinheimer Bahnhof der
Main-Neckar-Bahn, wo die „Chaisen“ für die Weiterfahrt des hohen Herrn
nach
Großsachsen bereit standen. Der Vormittag war zunächst dem
Festgottesdienst mit
„einer trefflichen Rede unseres Pfarrers“ gewidmet, der sich in seinen
Worten auf
den Weihespruch Salomons „Bis hierher hat uns der Herr geholfen“ bezog.
Die
Tagung des Gaukriegertages im Schulhaus und das Festessen im „Zähringer
Hof“
schlossen sich an. Zu den „schmetternden Marschweisen“ der Heidelberger
Bataillonsmusik [ II. Bataillon des Grenadier-Regiments 110] bewegte
sich am
Nachmittag dann der Festzug durch die nördliche Landstraße zum Denkmal;
an der
Spitze des Zuges marschierte eine Abteilung der Großsachsener Feuerwehr
„in
ihrer kleidsamen Uniform“; eingereiht in den Zug waren auch 60
Ehrenjungfrauen
in weißen Kleidern mit schwarz-weiß-roten Schärpen, ferner der
Gesangverein und
der Turnverein. Unter den 35 auswärtigen Kriegervereinen „fielen
besonders der
von Weinheim und Mannheim in’s Auge; mit dem Kriegerverein von Weinheim
marschierte die Sanitätskolonne in Uniform, die aber glücklicher Weise
während
des ganzen Festes nicht in Thätigkeit zu treten brauchte, und der
Militärverein
von Mannheim hatte eine Abtheilung seiner Schützen mitgebracht, die bei
dem
Enthüllungsakt drei exact ausgeführte Salven abgaben.“ Der Vorbeimarsch
der
Vereine vor „Seiner Excellenz, dem General Röder von Diersburg“ wird
als
„tadellos“ bezeichnet. Für den Kriegerverein begrüßte Jakob Bargeld die
Versammelten und schloss mit einem „Hoch“ auf den Großherzog.
Anschließend
übernahm Bürgermeister Schmitt „das Denkmal in den Schutz der Gemeinde
und gab
das Zeichen zur Enthüllung. Unter Böllerschüssen, Salven und
Glockengeläute
fiel die Hülle und das herrliche Denkmal zeigte sich in seiner
vornehmen Schönheit
den entzückten Blicken der zahllosen Menge“. Für die Festrede zeichnete
Fabrikant
Carl Feder [Presshefefabrik Großsachsen] verantwortlich. Der vielfach
gefragte
Festredner verwies auf die Kräfte, die der Krieg erweckt habe, er lobte
die
Tatkraft der Feldherren und pries die Wohltaten, die der siegreiche
Krieg
gebracht habe. Das Loblied auf König Wilhelm von Preußen – Kaiser
Wilhelm I.,
durfte ebenfalls nicht fehlen. An die „Veteranen von Großsachsen“
gewandt,
sagte Feder, sie seien „tapfer und hingebend unter die Fahnen
getreten“, als
Deutschland sie gerufen habe. “Ihnen gilt die heutige Feier. Ihnen zu
Ehren
haben ihre Mitbürger dies Denkmal hier aufgebaut, das dauern soll, wenn
wir
Alle längst von hinnen gegangen. Auch Sie dürfen mit Stolz
zurückblicken auf
die Dienste, die Sie dem Vaterland geleistet; auch Sie haben Anteil an
dem
Ehrenkranz, den ein dankbares Volk seinen Söhnen um die Stirne windet.
Feder
beendete seine Ansprache mit einer Huldigung an Kaiser Wilhelm II., die
in dem
Ruf „Es lebe der Kaiser“ gipfelte. Die Schlussworte der
Einweihungsfeier sprach
der Vorsitzende des Kriegervereins Flößer. „Der wohlgelungene und
erhebende
Enthüllungsakt“ schloss „mit dem Gesang
des Liedes ‚Deutschland, Deutschland über alles!’“. Anschließend
musizierte die Bataillonsmusik
noch auf dem „Denkmalsplatz“, bevor sie sich abends zu den Festbällen
in der „Krone“,
im „Löwen“ und im „Lamm“ aufteilte. Zum Frühschoppen und am Nachmittag
des
folgenden Montags erneut spielte erneut die Militärmusik im“ Zähringer
Hof“ auf.
Einen Fehlbetrag von 672 Mark
und 70 Pfennigen für die Errichtung des Denkmals übernahm die Gemeinde
durch
Beschluss des Gemeinderats im November 1899.
1911 plante der Gemeinnützige
Verein unter seinem Vorsitzenden, dem Kronenwirt und „Hotelier“
Friedrich.
Ernst, „den Kriegerdenkmalsplatz (Häuselplatz) als
Verschönerungs-Anlage des
Ortes herzustellen“ und bat Mitte April des Jahres Bürgermeisteramt und
Gemeinderat um eine diesbezügliche Genehmigung. Gleichzeitig erbat der
Verein
Mitteilung darüber, „ob wir die noch bestehende Leitung des seinerzeit
laufenden Brunnen(s) hierzu verwenden können.“ Der Gemeindrat willigte
in das
Vorhaben ein, eine „sinn- und zweckentsprechende Anlage“ am
Kriegerdenkmal zu
erstellen und forderte den Gemeinnützigen Verein auf, den Plan hierzu
nach
seiner endgültigen Fertigung zur Genehmigung vorzulegen. Auch die
Leitung des
früheren Brunnens könne, soweit sie überhaupt noch vorhanden sei, evtl.
benutzt
werden.
Aufgrund des Mangels an Buntmetall zu Rüstungszwecken drohte gegen Ende des Ersten Weltkrieges der Denkmalfigur der „Germania“ das Schicksal der bereits zum Einschmelzen abgelieferten Großsachsener Kirchenglocken und der Rathausglocke. So sah sich der Gemeinderat im April 1918 genötigt, „die Figur des Kriegerdenkmals auf Anforderung des Kriegministeriums – mit Androhung der Enteignung – um den Höchstpreis der Bronze bzw. Kupfer zur Abgabe anzumelden.“ Möglich, dass die Behörden angesichts der Kriegsmüdigkeit der Bevölkerung auf die Entfernung eines patriotischen Denkmals verzichteten; wie auch immer, die „Germania“ überstand sowohl diesen Krieg als auch die Metallsammelaktionen während des Zweiten Weltkrieges. Sie verließ ihren Platz im Jahre 2008 nur vorübergehend zu einer Erneuerung des Sockels."
aus: Auszug aus dem Manuskript zur Ortsgeschichte von Hirschberg an der Bergstraße; Text: Rainer Gutjahr, Karlsruhe. |