Das obige Bild scheint eine Aufnahme eines Models der späteren Grabfigur zu sein. Das untere Bild zeigt die Grabfigur auf dem Familiengrab der Familie Roesler in Bad Rodach. Beide Fotografien befinden sich in meinem Besitz.
Dank des Hinweises von Frau E. ist die Grabstelle bekannt
geworden, auf der die Grabfigur ihren Platz hat. Sie ähnelt der
Grabfigur, die auf dem Grabdenkmal für Olga
Malcomess auf dem
Garnisonfriedhof in Berlin steht.
Das Familiengrab der Familie Roesler
befindet sich auf dem
Friedhof in Bad Rodach. Max Roesler
war
ein Fabrikant und der Gründer
der gleichnamigen Feinsteingutfabrik in Rodach bei Coburg. Er lebte von
1840 bis 1922. Seine Frau
Theodora Roesler geb. Kemmler lebte von 1839 bis 1925. Das Ehepaar
hatten vier Kinder. Der Sohn Max starb 1897 an Thyphus, der Sohn Heinz
1909 vermutlich an Diphterie, die Tochter Elsa Roesler 1933 in der
Nervenheilanstalt Kutzenberg. Max Roesler, seine Frau Theodora Roesler
und die drei Kinder sind auf dem Familiengrab
beerdigt. Die Tochter Paula
nahm in München ein Kunststudium auf und arbeitete
ab 1906 als freischaffende Künstlerin in München. Sie machte sich
verschiedenste Techniken zu eigen: Radierungen, Zeichnungen,
Pastellzeichnungen, Tempera-Arbeiten und Scherenschnitte. 1926
heiratete sie Feodor von Goeschen und nannte sich nun Paula von
Goeschen-Rösler. Sie starb 1941 in Wurmsdorf bei Söllhuben.
Adolf Jahn signierte die Grabfigur "die Trauer" mit seinem Namen und der Jahreszahl 1911.
Die folgenden Abbildungen stellte mir Frau E. zur Verfügung. Dank ihres Hinweises wurde ein weiteres Puzzleteil vom Werk Adolf Jahns gefunden.
© der Fotografien Frau E. |
Von Herrn R. aus Coburg erhielt ich die beiden folgenden Aufnahmen
der Grabstelle der Familie Roesler, bzw. der Grabfigur. Sie sind im
Herbst aufgenommen, zu einer Zeit, da die Figur noch nicht so sehr mit
Patina überzogen war.
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© der Fotografien Herr R. |
Mittlerweile hat der Bauhof der Stadt Bad Rodach eine Reinigung der
Gragfigur vorgenommen.
© der Fotografie Frau E. |
Herr R. sandte mir weitere Bilder der Grabfigur. Die ersten beiden
Abbildungen sind nach der Reinigung der Figur enstanden, die dritte
Abbildung zeigt die Grabfigur im Winter von Schnee umkränzt.
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© der Fotografien Herr R. |
"Ein Niedersachse fahndet nach den Kunstwerken seines Urgroßvaters. Nun ist er in der Kurstadt fündig geworden. Bad Rodach - Unmittelbar neben dem Seiteneingang zum Bad Rodacher Friedhof an der Lempertshäuser Straße steht sie: eine lebensgroße Statue aus weißem Marmor, eine Frauenfigur. Sie hat die Hände lose gefaltet, das Kleid wirft Falten. Dem Stein haften inzwischen dunkelgrüne Verschmutzungen an; Patina, wenn man so möchte. Immerhin wacht das Kunstwerk bereits seit 1911 über die Ruhestätte des Rodacher Feinsteingutfabrikanten Max Roesler und seiner Familie. Erschaffen wurde es von dem Berliner Bildhauer Adolf Jahn (1858-1941) - darüber informiert nicht zuletzt die Signatur des Künstlers am Sockel. Der Urenkel des Bildhauers, Marcus Jahn, wusste bis vor wenigen Tagen nicht, dass sein Vorfahre vor über 100 Jahren auch in Bad Rodach wirkte. Nur durch Zufall erfuhr der in Niedersachsen lebende Pädagoge jetzt vom Standort der Figur und der Urheberschaft seines Urgroßvaters. Auf seiner Homepage hatte er zuvor dazu aufgerufen, ihm Hinweise zu den Werken seines Ahnen zu melden. "Ich verbinde diese Veröffentlichung mit der Hoffnung, dass sich die Lebens- und Werkesammlung fortführt durch neue Dokumente, Bilder und Hinweise und sich das Puzzle um das Leben meines Urgroßvaters weiter zusammensetzt", begründet Jahn sein Enagement. So besaß der Urenkel zwar zwei Bilder der Roeslerschen Grabfigur; nähere Informationen, wie etwa der genaue Standort, waren dem Künstlerenkel nicht bekannt. "Jetzt ist ein weiterer Puzzlestein gefunden", freut sich der 63-Jährige über die Nachricht aus Bad Rodach. Denn aus der Kurstadt kam der entscheidende Hinweis, der letztlich ein weiteres Mosaiksteinchen zum Lebenswerk von Adolf Jahn liefert. Barbara Edelmann, eine gebürtige Rodacherin, die seit 1967 in den USA wohnt, besucht ihre Heimat regelmäßig. "Solange ich denken kann, bewundere ich die Staue auf dem Familiengrab von Max Roesler", sagt sie. Deshalb stöberte sie in der Bad Rodacher Stadtchronik, um weitere Informationen über die Figur zu erhalten. Schließlich stieß sie über den Namen des Bildhauers auf der Homepage von Marcus Jahn. "Er war hocherfreut", erinnert sie sich an dessen Reaktion. Da Barbara Edelmann der Zustand der Staue bekümmerte, wandte sie sich zeitgleich mit einer Bitte an die Stadtverwaltung. "Vielleicht kann die Stadt es ermöglichen, der Statue ein repräsentatives Aussehen zu geben und damit Max Roesler die verdiente Würde." Das Grabmal liegt auf dem nördlichen, städtischen Teil des Friedhofes. Nachkommen der Familie Roesler, die das Ensemble pflegen könnten, gibt es seit dem Tod der einzigen Enkeltochter Gretel im Jahr 1933 nicht mehr. Deshalb kümmern sich die Mitarbeiter des Bauhofes um das Grab. "Als Ehrenmal", wie Manuel Keller von der Friedhofsverwaltung bestätigt. Die Stadt veranlasste inzwischen eine Säuberung. Marcus Jahn fandet indes weiter nach den Werken seines Urgroßvaters. "Ohne das Internet hätte ich all die vielen Infomationen nicht sammeln können", sagt er. So habe er bislang viel Hilfe erfahren, von anderen Sammlern, von Kunsthistorikern oder Museumsmitarbeitern. Dennoch: "Es gibt da vor allem die Figur 'Das Schicksal' und die Figur 'Die Wasserträgerin', über deren Verbleib ich gar nichts weiß." Deshalb blickt der Pädagoge jetzt mit Spannung in die Zukunft. "Es gibt ja immer wieder unerwartete Zufälle", hofft er. Fahndung: Wer kennt Werke von Adolf Jahn? Marcus Jahn ruft dazu auf, sämtliche Informationen zu den
Werken seines Urgroßvaters, dem Bildhauer Adolf Jahn (1858-1941), an
ihn weiterzuleiten. Er kann über seine Homepage www-adolf-jahn.de
kontaktiert werden. Hinweise gesucht werden insbesondere zu dem Werk
"Das Schicksal" aus dem Jahr 1906 und der Statuette "Die
Wasserträgerin". Letztere hatte Adolf Jahn auf der Großen Berliner
Kunstausstellung 1897 präsentiert. Der Verbleib beider Werke ist unklar." |
©Neue Presse Coburg; der Artikel
"Schatzsuche führt nach Bad Rodach" ist von Frau Stefanie Nickmann
geschrieben und am Samstag, 4. Januar 2020 veröffentlicht worden |
© der Fotografie Frau E. |